Geschichte

Funde aus der Steinzeit zeugen davon, dass das Gemeindegebiet von Mauthausen ein uraltes Siedlungsgebiet ist. Die Bedeutung des Orten stieg mit den Jahrhunderten, denn hier kreuzten sich zwei Handelswege: von Westen nach Osten verlief die Donauschiffsroute - entlang der alten römischen Reichsgrenze, von Süden ging die Salz- und Eisenstraße aus, die über die Donaufurt nach Norden Richtung Böhmen und Mähren weiterführte.

Ende des 10. Jahrhunderts gründeten die Babenberger eine Mautstätte, was in alten Urkunden aus 1177, 1189, und 1192 erwähnt wurde. Der Ort blühte auf und kam bald zu Reichtum. Hier waren Zollstätte und Warenumschlagplatz und Mauthausen erhielt eine Reihe von Privilegien: eigene Marktordnung, Stapelrecht, Straßenzwang und niedere Gerichtsbarkeit.

1189 ließ Kaiser Friedrich I. Barbarossa ganz Mauthausen einäschern, da die Mautstelle auf die Einhebung des Donauzolls von den Kreuzfahrern bestand, obwohl der Babenbergerherzog Leopold V. den Kreuzfahrern die Mautfreiheit zugesichert hatte.

1208 wurde die hier gegründete Siedlung mit dem Namen "Muthusen" zum ersten Mal erwähnt. Als freier Markt ist Mauthausen erstmalig 1335 im "Baumgartenberger Urbar" niedergeschrieben. 1424 wurden viele Häuser Mauthausens von den Hussiten zerstört.

Der Markt Mauthausen mit all seinen Rechten war immer wieder an die verschiedensten Pfandherren vergeben, bis er schließlich 1490 an Lasla von Prag kam. Dieser ließ auf einer kleinen Felseninsel in der Donau das Schloss Pragstein errichten. 1505 wurde erstmals eine feste Brücke über die Donau geschlagen.

Spuren der Verwüstung hinterließen im 16. und 17. Jahrhundert die Bauernkriege, der Dreißigjährige Krieg und die Türkenkriege. Die günstige Lage an der Donau brachte viele Soldatendurchzüge mit sich. Die Franzosenkriege am Beginn des 19. Jahrhunderts brachten starke Repressalien, unter denen Mauthausen sehr gelitten hat.

Mit der Zeit lösten die Granitsteinbrüche den Salzhandel ab. Viele Steinpflaster, Brücken und Fundamente in Linz, Wien und Budapest erinnern noch heute daran. Bis zu 1.200 Steinarbeiter waren zu Spitzenzeiten im 19. Jahrhundert mit dem Granitabbau in Mauthausen beschäftigt.

Das 20. Jahrhundert brachte vor allem Schrecken und Tod über die Gemeinde. Während des Ersten Weltkrieges befand sich im Osten des Gemeindegebietes ein Kriegsgefangenenlager. Der internationale Soldatenfriedhof erinnert noch heute daran.

Mauthausen ist aber auch untrennbar mit dem Schrecken des Nationalsozialismus verbunden: in den sieben Jahren des Bestehens des KZ-Lagers Mauthausen (1938-1945) wurden in das KZ und seine Nebenlager ca. 200.000 Menschen deportiert. 


Auszug aus der Chronik:

1189
Kaiser Friedrich I. Barbarossa lässt den Ort einäschern, da die Mautstelle auf die Einhebung des Donauzolles besteht, obgleich Leopold V. den Kreuzrittern Mautfreiheit zusicherte.

1335
Das Urbar von Baumgartenberg bezeichnet den Ort als freien Markt.

1406
Besondere Bedeutung für den Donaumarkt hat seit altersher der Salzhandel, dessen volle Rechte in einem Privileg festgehalten werden.

1420
Die Pfarre Mauthausen wird von Ried abgetrennt und zu einer eigenen Filialkirche erhoben.

1424
Die Pfarrkirche und nahezu der gesamte Markt wird von den Hussiten eingeäschert.

1491
Lazla von Prag errichtet den Herrensitz „Pragstein“ auf einer dem Ufer vorgelagerten Felseninsel.

1583
Errichtung des Prangers auf dem Marktplatz als Symbol der niederen Gerichtsbarkeit.

1658
Der Markt sorgt für die Einstellung gewählter Nachtwächter.

1762
Der 6-jährige Wolfgang A. Mozart übernachtet auf seinem Weg nach Wien zu Kaiserin Maria Theresia in Mauthausen.

1781
Eröffnung des Steinbruches – „Heinrichsbruch“.

1821
Der seit 1505 bestehende Donauübergang bei Mauthausen wird durch die erste „fliegende Brücke“ Österreichs ersetzt.

1828
Eröffnung des „Spitalbruchs“ (ehem. ASKÖ Sportplatz) und annähernd zur gleichen Zeit wird auch bereits im „Bettelberg-Steinbruch“ gearbeitet.

1853
Errichtung des ersten Schulgebäudes im Mesnerhaus nahe der Kirche.

1866
Gründung der Sparkasse. Der Donau-Arm vor Schloss Pragstein wird zugeschüttet. 

1870
Die Freiwillige Feuerwehr wird gegründet.

1872
Fertigstellung der Eisenbahnbrücke über die Donau. In den Mauthausner Granitsteinbrüchen sind bis zu 1.200 Arbeiter beschäftigt.

1893/94
Bau des Volksschulgebäudes an der Promenade.

1900
Errichtung des Sparkassengebäudes am Marktplatz mit Amtsräumen für die Marktgemeinde. 1901 Ankauf des Schlosses Pragstein durch die Gemeinde. Die Heimatfreunde richten mit viel Liebe im zweiten Stockwerk in zwei kleinen Räumen ein Heimatmuseum ein.

1902
Errichtung einer neuen Rollfähre über die Donau.

1914-1918
Kriegsgefangenenlager auf Gemeindegebiet Mauthausen im Ortsteil Hinterholz.

1938
Errichtung des Konzentrationslagers durch die Nationalsozialisten. Heute Gedenkstätte.

1945
Befreiung der Gefangenen des Konzentrationslagers.

1954
Hochwasser mit bisher höchstem Wasserstand im Ort.

1962
Letzte Überfahrt der Rollfähre.

1963
Eröffnung des Schwimmbades.

1968
Eröffnung der Hauptschule in Mauthausen.

1983
Bau des Sportzentrums in Ufer mit Tennisplätzen, Tennishalle und Sauna.

1984
Einrichtung von Musikschule und Kulturzentrum im Schloss Pragstein.

1985
Jubiläumsjahr „650 Jahre Markt Mauthausen“.

1988
Besuch des Papstes Johannes Paul II.

1991
Gemeindepartnerschaft mit Prachatice/CZ

1999
Gemeindepartnerschaft mit Cogollo del Cengio/I

2002
Hochwasserkatastrophe in Mauthausen; Aist-Damm in Furth bricht.

2004
Großbrand in der Hauptschule Mauthausen. Beginn der Sanierungsarbeiten – Eröffnung der neuen Hauptschule im Jahr 2006.

2005
Eröffnung des Veranstaltungszentrums „Donausaal“ und des neuen Feuerwehreinsatzzentrums.

2007
Eröffnung des Apothekenmuseums im Schloss Pragstein.

2007
Baubeginn des Senioriums Mauthausen am Höhenweg.

2007/2008
Umbau und Eröffnung des Amtsgebäudes der Marktgemeinde am Marktplatz.

2009
Umbau und Neugestaltung des Heindlkais sowie Beginn der Bauarbeiten für den Hochwasserschutz Donau-Machland.

2011
Fertigstellung des Hochwasserschutzdammes Donau-Machland.     

2011
Baubeginn des neuen Fußballplatzes in Ufer - Eröffnung 2014.

2024
Abriss des ehem. Bezirksgerichtes am Marktplatz und Baubeginn für das Betreubare Wohnen II.